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Wichtige Leserinformation | Jens Wußmann, Ralf Tornau

Drei Fragen an Manfred Spatzierer

Geschäftsführer und leitender Meteorologe bei UBIMET

Wie hängen Klima und Extremwetter zusammen?
Kurz gesagt: Das Wetter ist der aktuelle Zustand der Atmosphäre, wie etwa Regen, Bewölkung, Wind und die Temperatur. Klima ist das langfristige Wettermuster in einem bestimmten Gebiet, das sich aus mittleren Wetterzuständen ergibt. Das ist beispielsweise die durchschnittliche Temperatur über einen längeren Zeitraum ermittelt oder der Mittelwert des Niederschlages. Das Klima beschreibt, was in diesem Gebiet als „normales Wetter“ inklusive typischer Schwankungsbreiten angesehen werden kann. Es wird auf der Grundlage jahrzehntelang gemessener Wetterdaten aus der Vergangenheit bestimmt.
„Klimawandel“ ist das, was wir erleben, wenn neu gemessene Klimadaten beginnen, sich von den Mess- und Durchschnittswerten der Vergangenheit zu unterscheiden – und zwar nicht nur an ein paar Tagen, sondern in Form einer systematischen, langjährigen Veränderung. Das heißt: Klimawandel bedeutet auch Wetterveränderung – das Klima besteht nun aus anderen Wetterzuständen.

Haben wir mit mehr Extremwetterereignissen zu rechnen?
Dass sich das Klima verändert, ist an einer Vielzahl von Messzeitreihen deutlich erkennbar. So ist die mittlere Lufttemperatur in Deutschland im letzten Jahrhundert um knapp ein Grad gestiegen, zudem ist besonders seit den 1990er-Jahren ein starker Anstieg zu beobachten.
Als „Wetter“ spürbar wird dies für uns u. a. durch den Hitzesommer 2022 oder die milden Temperaturen zum Jahreswechsel 2022/2023 mit Höchsttemperaturen bis zu 25 Grad in Europa. Der Klimawandel zeigt sich aber auch in Form von kurzfristigen extremen Wetterereignissen – und diese nehmen in Anzahl und Intensität vermutlich zu.
Nur ein Beispiel: Höhere Temperaturen bei ungünstigen Wetterlagen führen zu mehr Schwergewittern in den Sommermonaten. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und insgesamt sind die atmosphärischen Voraussetzungen für starke Gewitter häufiger gegeben als früher. Massive Schäden durch schwere Windböen, Starkregen und großen Hagel sind die Folge.

Wie kann UBIMET Unwetter besonders zuverlässig prognostizieren?
Wir betreiben seit fast zwanzig Jahren eine eigene Unwetterzentrale und verbessern kontinuierlich das Warnsystem für höchste Prognosequalität. Um Extremwetterlagen frühzeitig zu erkennen, behalten unsere Meteorologen rund um die Uhr die neuesten Wettermodellläufe im Blick und kontrollieren den aktuellen Wetterzustand mithilfe von beispielsweise Wetterstationsdaten, Satellitenbildern und Radardaten.
Letztendlich leistet die Erfahrung eines Meteorologen eine entscheidende Qualitätssteigerung durch etwa das Wissen über lokale Wettereffekte in bestimmten Gebieten. Die Unwetterwarnungen werden zudem anhand des aktuellen Schaden- / Gefahrenpotenzials ausgegeben: Ein früher Herbststurm bei noch voller Belaubung der Vegetation bedeutet ein höheres Schaden- / Gefahrenpotenzial als der gleiche Sturm zu einem späteren Zeitpunkt im Herbst / Winter. Erhalten Empfänger zuverlässig nur dann eine Warnung, wenn an „ihrem Ort“ ein akutes Gefahrenpotenzial besteht, können diese durch einfache Maßnahmen, wie lose Gegenstände sichern, Fenster schließen oder das Auto in die Garage fahren, Schäden an ihrem Hab und Gut gezielt verhindern.

Das Interview führten Ralf Tornau und Jens Wußmann

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Autoren

Jens Wußmann
Ralf Tornau

Ausgabe

3 | 2023

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Der Artikel ist erschienen im Heft

Ausgabe 3 | 2023

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