Frostsichere Wasserhähne in frostiger Umgebung
Beim Aufzugsnotdienst eines Parkhauses lief die automatische Meldung über einen technischen Defekt auf. Am Objekt angekommen, war die Ursache für die Mitarbeiter offensichtlich: Rohrbrüche. Wasser lief über die Parkdecks. Fast zwei Kubikmeter hatten sich bereits im Aufzugschacht gesammelt.
Durch eines der beiden Treppenhäuser verlief eine Steigleitung aus Edelstahlrohren, die über Pressfittings verbunden waren. Auf jedem Parkdeck ging von der Leitung ein Wasserhahn ab. An diversen Stellen waren die Verbindungen der Bauteile gelöst. Der Betreiber dachte an Vandalismus. Jemand habe gegen die Leitung getreten, vermutete er.
Für Krafteinwirkungen von außen gab es jedoch keine Anzeichen, wie der IFS-Gutachter feststellte, der diesen Fall untersuchte. Das Bild entsprach einer anderen Ursache: Frosteinwirkung. Die Verbindungen waren durch eine Krafteinwirkung von innen auseinandergedrückt worden. Zudem hatte sich die Leitung verschoben. Dieses Schadenbild ist durch einen starken Druckanstieg zu erklären, der beim Einfrieren einer wasserführenden Leitung entsteht.
Bei den Wasserhähnen handelte es sich um frostsichere Außenwasserhähne. Doch die Grundvoraussetzung für die Frostsicherheit dieser Armaturen ist, dass die Zuleitung in einem beheizten Bereich liegt. Die Steigleitung lag jedoch im unbeheizten Treppenhaus. Sie hätte entweder mit einer Rohrbegleitheizung versehen oder während der kalten Jahreszeit entleert werden müssen.
Die Entstehung eines Frostschadens war unter den gegebenen Bedingungen programmiert. Im Vorfeld des Schadens hatte es in der Umgebung des Parkhauses mehrere Eistage gegeben. An solchen Tagen liegt die Höchsttemperatur unter 0 °C. In der Nacht war das Thermometer sogar bis auf -17 °C gefallen. Diesen Werten konnte die Installation nicht lange standhalten.
Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V.
Schäden wie dieser werden auf der Internetseite des IFS www.ifs-ev.org regelmäßig veröffentlicht.