Ausbildung von Werkfeuerwehrleuten am BASF-Standort in Schwarzheide
Das Jahr 2022 war ein besonderes für die Werkfeuerwehr am BASF-Standort in Schwarzheide. Die ersten Azubis begannen ihre Ausbildung. Nicht nur für die sechs jungen Männer war das ein spannender Neubeginn, sondern auch für das Team der Werkfeuerwehr am Standort. „Wir hatten lange darauf hingearbeitet, dass die Ausbildung der Werkfeuerwehrleute im Land Bran- denburg neu aufgestellt wird“, sagt Michael Krabbes, Leiter Emergency Response der BASF Schwarzheide GmbH und Fachbereichsleiter Ausbildung im Werkfeuerwehrverband Deutschland sowie stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Werkfeuerwehrverbandes Brandenburg e.V.
Umfangreiche und anspruchsvolle Ausbildung
Inzwischen hat der Ausbildungs-Pilot bei BASF in Schwarzheide die Flughöhe erreicht. Mitte März des vergangenen Jahres haben die sechs Schwarzheider Azubis aus dem Pilot-Jahrgang den ersten Teil ihrer Abschlussprüfung abgelegt. „Diese Prüfung hatte es in sich. Es wurden Inhalte abgefragt, die in der Berufsschule noch gar nicht gelehrt wurden“, sagt Patrick Wolanik. Daran habe man gemerkt, dass manche Dinge im Pilot noch nachjustiert werden mussten. Grundsätzlich fühlen sich der 18-Jährige und seine Azubi-Kollegen aber gut gerüstet für ihren Beruf. Während früher Werkfeuerwehrleute vor dem Start der Ausbildung bereits eine handwerkliche oder technische Berufsausbildung absolvieren mussten, ist dies seit 2022 Bestandteil der dreijährigen Ausbildung. „Handwerkliches Grundlagenwissen ist für den Feuerwehrberuf sehr wichtig, um Gefahrensituationen im Ereignisfall einschätzen zu können“, sagt Krabbes. Die sechs künftigen Werkfeuerwehrleute aus dem Pilot-Jahrgang haben in der letzten Ausbildungsphase verschiedene Qualifikationen, wie beispielsweise zum Rettungssanitäter, abgelegt und im Sommer dieses Jahres die Abschlussprüfungen bestanden (Bilder 2 – 5).




„Diese Qualifizierungen waren früher nicht Teil der Ausbildung“, erklärt der Fachbereichsleiter Ausbildung des Werkfeuerwehrverbandes Deutschland. Werkfeuerwehrleute in Ausbildung hätten in der Vergangenheit viel Zeit investieren müssen, um alles zu lernen, was sie für ihren Beruf brauchen. „Wir fiebern natürlich auf unseren ersten Einsatz hin“, sagt Thanakon Mazur und Sebastian Schäfer ergänzt: „Dann ist ein Frühstück für die Kollegen aus der Schicht fällig.“ Traditionen wie diese werden in Schwarzheide gepflegt und stärken den Teamzusammenhalt. Inzwischen folgen den „Piloten“ aus dem Jahr 2022 zwei weitere Ausbildungsjahrgänge.
Ein Beruf nicht nur für Männer
Im Herbst 2024 wurde der dritte Ausbildungsjahrgang erstmals paritätisch besetzt. Seitdem haben die drei angehenden Feuerwehrfrauen viele Interviews gegeben. „Wir sind keine Quotenfrauen und bekommen auch keine Sonderbehandlung“, sagen Mandy Wohlan, Magdalena Sickert und Juanna Panneck uni- sono. „Der einzige Unterschied zu den männlichen Kollegen ist, dass wir andere Sanitäranlagen benutzen“, sagt Wohlan. Um Gleichberechtigung habe man nicht kämpfen müssen, die werde im Schwarzheider Team von Anfang an gelebt. Und dass Frauen in dem körperlich anstrengenden Beruf den Männern nicht nachstehen, das haben die drei schon beim sportlichen Eignungstest bewiesen. „In diesem Beruf ist man sportlich aktiv und viel unterwegs. Die Ausbildung ist sehr hochwertig, Qualifikationen wie den Lkw-Führerschein kann ich auch im Ehrenamt gut gebrauchen“, begründet Magdalena Sickert ihre Entscheidung für die Ausbildung zur Feuerwehrfrau. Wie die meisten Werkfeuerwehrleute sind auch die drei jungen Frauen ehren- amtlich aktiv, Juanna Panneck und Magdalena Sickert in Freiwilligen Feuerwehren der Region und Mandy Wohlan beim Technischen Hilfswerk. Egal ob Feuerwehrfrau oder -mann: Der Beruf ist kein Job wie jeder andere, verlangt jedem Einzelnen viel ab und gibt viel zurück. Nicht umsonst steht er seit Generationen schon immer weit oben im Ranking der Traumberufe (Bild 1).

Eine Unternehmenskooperation verhilft angehenden Werkfeuerwehrleuten im Land Brandenburg zu kürzeren Wegen in der theoretischen Ausbildung. Großunternehmen wie der Flughafen Berlin Brandenburg, Tesla, Arcelor Mittal und BASF zogen mit Ministerien und den Industrie- und Handelskammern an einem Strang, sodass die Berufsschule an der Europaschule Oberstufenzentrum Oder-Spree in Eisenhüttenstadt etabliert werden konnte. Zuvor mussten brandenburgische Azubis alle drei Wochen nach Wolfsburg pendeln
FAZIT
In Brandenburg gibt es insgesamt zehn Werkfeuerwehren. Die Anforderungskriterien an Auszubildende, die die dreijährige Ausbildung durchlaufen wollen, werden von den Unternehmen festgelegt.Verantwortungsbewusstsein sowie Team- und Entscheidungsfähigkeit, verbunden mit einem kühlen Kopf in Stresssituationen, zeichnen Werkfeuerwehrleute aus. Interessenten sollten daher eine ausgeprägte physische und psychische Belastbarkeit mitbringen. Darüber hinaus sind handwerkliches Geschick, technisches Verständnis sowie grundlegende Kenntnisse in Chemie unabdingbar.
Werkfeuerwehrmänner und -frauen arbeiten in Unternehmen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial, zum Beispiel in Industriebetrieben der chemischen Industrie und der Metall- und Elektroindustrie, bei Automobilherstellern, in Kraftwerken, an Häfen, Flughäfen und in Krankenhäusern. Dort sind sie für den Brand- und Gefahrenschutz zuständig. In der Praxis leisten sie medizinische Notfallversorgung, technische Hilfe und verantworten die Wartung und Instandhaltung ihrer Einsatzgeräte.