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Frost im Sommer?

In einem selten genutzten Wochenendhaus brach der Wasserzähler und es kam zu einem erheblichen Wasserschaden. Das Gebäude wurde massiv durchfeuchtet und musste für etwa 100.000 Euro saniert werden. Das Schimmelwachstum zeigte ein erschreckendes Ausmaß.

Bild 1 Das gesamte Haus ist vom Schimmelschaden betroffen.

Den Angaben nach wurde der Schaden im September entdeckt und das Gebäude noch im Juli kontrolliert, ohne dass es Auffälligkeiten gab. Ein IFS-Gutachter untersuchte die Schadenstelle. Die Beheizung des Gebäudes erfolgte über Elektroheizgeräte. Im Raum mit dem Wasserzähler war allerdings keines vorhanden, und im angrenzenden Bad war das Gerät nicht eingesteckt. In diesem Raum entdeckte der Gutachter unter dem Waschtisch ein Eckventil mit einer Klemmringverschraubung, aus der das Kupferröhrchen leicht herausgedrückt war. Für eine nähere Laboruntersuchung asservierte er das Röhrchen und den defekten Wasserzähler. Tatsächlich ergab die genauere Untersuchung, dass das Kupferröhrchen aus dem Eckventil durch eine von innen wirkende Kraft zum Teil herausgedrückt worden war. Auf der Oberfläche des Röhrchens waren unter dem Mikroskop Längsriefen erkennbar und anhand von Ablagerungen war ebenfalls nachweisbar, dass das Röhrchen ursprünglich tiefer im Eckventil gesteckt hatte. (Bild 2)

Bild 2 Unter dem Waschtisch ist ein Kupferröhrchen leicht aus dem Eckventil herausgedrückt.

Der Wasserzähler war im Inneren beschädigt. Hier trat bei der Dichtigkeitsprüfung Wasser aus zwei Rissen in der Messkammer aus (Bild 3). Besonders interessant sollten aber die gespeicherten Werte des elektronischen Gerätes sein: Es zeichnete neben den Verbrauchswerten auch die Temperaturen des Wassers und der Umgebung auf. Hier zeigte sich, dass der Zähler bereits im Februar eingefroren war. Das passte exakt zu den Werten einer Temperaturrecherche für den Schadenort, die für denselben Zeitpunkt im Februar eine Frostperiode mit Tiefstwerten von –12 °C ergab.

Bild 3 Bei der Dichtigkeitsprüfung zeigen sich Risse im Wasserzählergehäuse.

Der Schaden war also eindeutig durch Frost entstanden und das schon im Februar. Bis zu seiner Entdeckung im September hatte das Wasser reichlich Zeit, das Haus in eine ausgedehnte Schimmellandschaft zu verwandeln. Frostschäden an Immobilien treten meistens während eines Leerstands oder einer längeren Abwesenheit der Nutzer auf. Darum ist das Entleeren aller wasserführenden Leitungen in solchen Fällen die beste Wahl zur Prävention. Ist dies nicht möglich oder erscheint unverhältnismäßig, muss eine ausreichende Beheizung während der kalten Jahreszeit gewährleistet werden. Wo die Schwachstellen liegen, an denen Frostschäden entstehen können, verrät der IFS-Wintercheck. (https://www.ifs-ev.org/wintercheck/)

Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.

Schäden wie dieser werden auf der Internetseite des IFS www.ifs-ev.org regelmäßig veröffentlicht.

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IFS Kiel

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4 | 2021

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Der Artikel ist erschienen im Heft

Ausgabe 4 | 2021

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