Ein paar Tage in Dänemark hatte sich ein Paar als ersten Urlaub mit dem neuen Wohnmobil ausgesucht. Doch so richtig wohl fühlten sich die beiden nicht. Ein USB-Port hatte einen Wackelkontakt, und der Kühlschrank ließ sich zwar mit Gas, aber nicht auf 12 V betreiben. Dabei war das Fahrzeug, das sie kurz zuvor ersteigert hatten, erst ein Jahr alt.
Auf der Rückfahrt zeigte das Display im Cockpit unsinnige Fehlermeldungen. Das Fahrzeug meldete zum Beispiel eine Störung der Automatik für die Anhängerkupplung. Doch es hatte gar keine Anhängerkupplung.
Hier stimmte etwas nicht, soviel war klar. Darum stellten die beiden das Fahrzeug nicht zu Hause ab, sondern in der Halle ihres Transportunternehmens, wo es einen Werkstattbereich gab.
Zehn Minuten nachdem sie das Wohnmobil abgestellt hatten und nach Hause gefahren waren, bemerkte ein Anwohner Brandrauch über dem Hallendach und rief die Feuerwehr. Trotz der frühen Brandentdeckung brannte das Wohnmobil vollständig aus. Auch die beiden Lkw, zwischen denen es stand, wurden stark beschädigt. Über dem Stellplatz des Wohnmobils entstand ein Loch im Hallendach. Immerhin hatte das Brandschutztor, das die Halle in zwei Abschnitte teilte, den zweiten Abschnitt sowohl vor Flammen als auch vor Verunreinigungen geschützt.


Auf der Suche nach der Brandursache stieß der beauftragte IFS-Gutachter auf ein eindeutiges Schadenbild an der Fahrzeugelektrik des Wohnmobils: Ein Kabelbaum, der quer unter dem Armaturenbrett verlief, war durch einen massiven Lichtbogenkurzschluss vollständig durchtrennt worden.


An der Fehlerstelle war der Kabelbaum über eine Kante des Fahrzeugchassis geführt worden. Wenn elektrotechnische Leitungen geknickt oder über Kanten geführt werden, kann dabei die Isolation beschädigt werden. Ein Kurzschluss ist dann nur eine Frage der Zeit. Die Fehlermeldungen auf der Rückfahrt waren wahrscheinlich durch erste Kurzschlüsse an einzelnen Leitungen des Kabelbaums ausgelöst worden. Als das Wohnmobil abgestellt wurde, war der Brand unter dem Armaturenbrett bereits in der Entstehungsphase. Dafür spricht die sehr kurze Zeit bis zur Brandentdeckung.
Bei Gebäuden ist Elektrizität die am häufigsten auftretende Brandursache. Mit der immer komplexer werdenden Elektrik steigt auch das Risiko von Bränden an Fahrzeugen aller Art.
Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.
Schäden wie dieser werden auf der Internetseite des IFS www.ifs-ev.org regelmäßig veröffentlicht.